
Walter-Gebauer-Keramikpreis Bürgel 2025
Im Rahmen des 49. Bürgeler Töpfermarktes vom 21.-22.Juni 2025 wird erneut auch der Walter Gebauer-Keramikpreis vergeben.
Erinnert wird damit an den verdienstvollen Bürgeler Töpfermeister und Keramiklehrer Walter Gebauer (1907–1989). Der einzige mitteldeutsche Wettbewerb dieser Art würdigt Keramiken von hoher handwerklicher und gestalterischer Qualität und trägt dazu bei, den Sammlungsbereich für Gegenwartskeramik des Keramik-Museums Bürgel um hervorragende Werke zu erweitern.
Sie sind herzlich eingeladen, sich am Wettbewerb zu beteiligen.
Das diesjährige Motto lautet:
»Nackte Wahrheit« – Sinnlichkeit und Erotik in der Keramik
Als 1920 die Studierenden der Dornburger Bauhaus-Keramikwerkstatt nackt in der Saale badeten, gab dies Anlass zu Beschwerden wegen Verletzung des Schamgefühls und Gefährdung der Sittlichkeit. Gerhard Marcks musste sich als Formmeister der Werkstatt gegenüber den Behörden rechtfertigen und Stellung beziehen. Da er Befürworter des Nacktbadens war, ließ er sich nicht irritieren, sondern im Gegenteil weiterhin von der Idylle an der Saale inspirieren. Entstanden sind wunderschöne Holzschnitte der Nacktbadenden als künstlerisches Vermächtnis dieser Zeit.
Sinnlichkeit, Erotik und Nacktheit spielen seit dem Altertum in der Keramikkunst eine Rolle. So hatten die Griechen und Römer ein sehr natürliches Verhältnis zur Erotik, was sich auf den Keramiken des Altertums in unverblümter Weise widerspiegelt. Mit den Jahrhunderten änderte sich nicht nur die Motivik, sondern auch das Verständnis von Freizügigkeit in der Kunst. Nacktheit wurde in der Keramik schließlich mehr und mehr zum ornamentalen Zusatz. Die Sinnlichkeit kam mitunter auch derb daher, wie zum Beispiel in Form von zotigen Sprüchen auf Bürgeler Bauernkeramik. Oder sie war pragmatischfunktional. Die so genannte Bürgeler Sparbrust etwa hatte die Form einer wohlgeformten Frauenbrust. Wer die Wöchnerin und das Neugeborene besuchte, durfte einen Obolus in die Keramik-Sparbrust werfen und damit Mutter und Kind nähren.
Das Motto des diesjährigen Wettbewerbs widmet sich der Sinnlichkeit, Nacktheit und Erotik in der Keramikkunst. Was ist eine sinnliche Form? Wie lässt sich Erotik und Sinnlichkeit auf subtile Weise keramisch darstellen? Sind es eher die nackten Tatsachen oder die dezenten Anspielungen? Sie sind herzlich eingeladen, sich kreativ und angemessen mit dem Thema zu befassen. Künstlerische Auseinandersetzungen sind ebenso erwünscht wie funktionale Gebrauchsgegenstände mit Sinn und Sinnlichkeit.
Wir freuen uns auf viele interessante Exponate!
Wettbewerbsbedingungen
Der Walter-Gebauer-Keramikpreis Bürgel ist insgesamt mit 1.500 € dotiert. Die Jury vergibt einen Hauptpreis und darf daneben Anerkennungen aussprechen. Das Preisgeld darf geteilt und die Anerkennungen können mit Prämien gewürdigt werden.
Teilnahmeberechtigt sind alle in Deutschland lebenden Personen und alle Marktteilnehmer/ -innen, die hauptberuflich auf dem Gebiet der Keramik arbeiten oder sich in einer keramischen Ausbildung befinden.
Jede/ -r Teilnehmer/-in kann einen Wettbewerbsbeitrag einreichen. Dieser kann aus einem Einzelstück oder auch einem Ensemble von mehreren Teilen bestehen. Sowohl Einzelstücke als auch Bestandteile eines Ensembles können aus mehreren Funktionsteilen bestehen.
Die eingereichte Arbeit kann in beliebigen Techniken und Materialkombinationen ausgeführt sein, muss aber in wesentlichen Teilen und sichtbar aus gebrannten keramischen Materialien bestehen.
Die Wettbewerbsarbeit muss verkäuflich sein. Als Verkaufspreis wird der Versicherungswert angesetzt, der in den einzureichenden Wettbewerbsunterlagen unbedingt anzugeben ist!
Das Keramik-Museum Bürgel ist am Ankauf der preisgekrönten Keramiken interessiert. Die Auslober behalten sich ein Vorkaufsrecht bis zum Ende der Ausstellung vor.
Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Fach-Jury. Diese wird speziell für den diesjährigen Wettbewerb neu berufen.
Die Preisverleihung findet am Sonnabend, 21. Juni 2025, im Rahmen des Töpferempfangs statt.
Alle eingereichten Arbeiten werden während des Töpfermarktes in einer Ausstellung präsentiert.
Teilnahmeerklärung
Bitte melden Sie ihre Teilnahme bis zum 15.Mai 2025 per Email an verwaltung@keramik-museumbuergel.de oder Post an das Keramik-Museum. Nutzen Sie hierfür bitte das Anmeldeformular. Eine Teilnahme ohne fristgemäße Anmeldung ist nicht möglich!
Abgabe der Exponate
Bitte beachten Sie das Gewicht beim Eigentransport, da das Objekt ins 2.OG über das Treppenhaus des Museums geliefert werden muss.
Bitte beachten Sie zudem, dass wir in den Räumlichkeiten keine Objekte hängend ausstellen können.
Übergroße Objekte werden nur im Ausnahmefall und nach vorheriger Rücksprache angenommen.
Für die Kosten des Hin- und Rücktransports kommt der/ die Einliefernde auf.
Eine direkte Abgabe der Arbeit ist nach Absprache im Keramik-Museum Bürgel, Kirchplatz 2, möglich. Bei einer Zusendung per Post an o.a. Adresse erfolgt die Rücksendung unfrei über den Postversand. Für Marktteilnehmer/-innen erfolgt die Entgegennahme der Keramik am Sonnabend vor Marktbeginn von 8 bis 10 Uhr. Die Abholung der Arbeiten ist am Sonntag, 22.Juni, ab 16.00 Uhr möglich.
Abendempfang
Zur Verleihung des Keramikpreises und zum Abendempfang erfolgt eine gesonderte Mitteilung.